Anatomie VI

Delphine erfinden Spiele mit Luftblasen

Bei vielen Arten haben noch erwachsene Männchen und Weibchen eine ausgeprägte Neigung zum Spielen, was einer der bekanntesten Arten den Namen "Großer Tümmler" einbrachte.
Die Wissenschaftler einer Delphin-Forschungsstation auf Hawaii waren überrascht, als sie Tümmler bei raffinierten Tricks beobachteten: Die Delphine erzeugten im Wasser Kringel und kompliziertere Gebilde mit Luftblasen. Sie forderten sogar die Menschen auf, in ihrem Element etwas Ähnliches zu tun.
Manche Delphine treiben dieses ungewöhnliche Spiel bis zur Meisterschaft. Viele Delphine können große Luftblasen so aus dem Atemloch auf dem Kopf ausstoßen, dass sie zu Ringen verwirbeln, durch die sie dann hindurchtauchen. Manche können auch zwei solcher Ringe beim Aufsteigen zu einem noch größeren vereinen lassen. Sie bringen es sogar zustande, solche Reifen quer durchs Wasser, selbst schräg nach unten driften zu lassen. Dazu erzeugen sie zunächst mit der Fluke einen in die gewünschte Richtung treibenden unsichtbaren Wasserwirbel, den sie aber präzise mit ihrem Sonarsystem orten und blasen dann Luft hinein, die sich durch den Sog ringförmig verteilt.
Einzelne Tiere haben sich zu wahren Artisten entwickelt. Ihnen wurde das Ringspiel offenbar langweilig, denn sie experimentieren inzwischen mit langen, spiralig gedrehten Luftschlangen, die sie wiederum in Wirbeln erzeugen, die sie zuvor in bestimmter Schwimmtechnik angelegt haben.
Nicht jeder der Delphine beherrscht solche Kunststücke. Aber manche Artgenossen werden dadurch animiert, mitzutun und ausgefeiltere Wirbel - und Blastechniken auszuprobieren und längere Zeit zu üben. Kennzeichnend für die Spielfreude ist vor allem auch, dass die Tümmler sich solche Fertigkeiten von ihren menschlichen Pflegern nicht antrainieren lassen - mit Leckerbissen lassen sie sich dazu nicht verlocken, was die wissenschaftliche Beobachtung und Video-Aufzeichnungen besonders schwierig macht.

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