Anatomie IV

Sinne: Da das Licht im Wasser, in dem Delphine leben sehr schnell ausgefiltert wird, spielt das Sehvermögen nur eine sehr geringe Rolle. Deshalb sind die meisten Delphinarten nicht in der Lage Farben wahrzunehmen. Dafür haben Delphine andere Sinne entwickelt, die mehr an das Leben Unterwasser angepasst sind. Weil sich im Wasser Schallwellen schneller und weiter ausbreiten, haben Delphine ein sehr gutes Gehör. Sie sind in der Lage Töne zu Produzieren und deren Echos über den Kiefer an das sich weit im Schädel befindliche Innenohr weiterzuleiten. Dadurch können sie sich ein dreidimensionales "Bild" ihrer Umgebung machen. Zu dem können sie mit diesem Echolotsystem nicht nur Größe, sondern auch Beschaffenheit des Gegenstandes erfassen.

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Die Annahme, Wale besäßen keine Ohren ist falsch, denn die Anforderungen eines stromlinienförmigen Körpers ließen äußere Ohren schon vor sehr langer Zeit verschwinden. Die kleine Öffnung, die zum inneren Ohr führt, ist nur als winzig kleines Loch zu erkennen.

Delphine besitzen - ähnlich wie Fledermäuse - eine Sonarortung. Dabei werden ständig Klicklaute, rund 300-mal pro Sekunde, im Ultraschallbereich in der "Melone" erzeugt. Die Schallwellen bewegen sich so lange im Wasser fort, bis sie auf ein Hindernis stoßen und reflektiert werden. Der Delphin empfängt die Echos und kann dadurch Art, Form, Bewegungen und Beschaffenheit des Hindernisses oder der Beute orten.
Delphine können aber auch diese Pfeif - und Klicklaute, von denen 30 verschiedene bekannt sind, zur Kommunikation mit Artgenossen nutzen. Dies deutet auf ein hochentwickeltes Gehirn hin, da sonst nur Menschen so eine vielfältige Sprache besitzen.

Mit diesem außergewöhnlichen Sinn kann der Delphin schnell schwimmende Beute sogar in absoluter Dunkelheit orten, verfolgen und fangen. In Menschenhand kann selbst ein blinder Delphin nicht nur in seinem Bassin schwimmen, ohne irgendwo anzustoßen, er kann auch dressiert werden und aus einer Entfernung von mehreren Metern zwischen verschieden großen Bällen unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit unterscheiden.

Die Laute der Delphine liegen zum größten Teil oberhalb des menschlichen Hörvermögens. Sie können ihre Orientierungslaute bündeln und auf ein Objekt richten. Dies bewirkt ein stärkeres Signal, das auch über größere Entfernungen funktioniert. Unstimmigkeit herrscht jedoch darüber, wie die Klänge erzeugt und wie sie gebündelt werden. Einige Forscher vermuten, dass die Töne durch die Nasalzapfen in den Luftkanälen zum Blasloch verursacht werden, während andere behaupten, dass sie vom Kehlkopf ausgehen. Neuere Studien zeigen, dass einige Arten gleichzeitig zwei Töne verschiedener Art und Frequenz erzeugen können, daher werden wohl beide Theorien zutreffen.

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